Reform der Referenzzinssätze

Am Freitag, den 05.03.2021 hat die Financial Conduct Authority (FCA) als Regulator der London Interbank Offered Rate (LIBOR) verkündet, dass die Veröffentlichung von USD-LIBOR auf Basis der heutigen Methodik ab dem 30.06.2023 eingestellt wird. Somit ist USD-LIBOR in seiner aktuellen Form ab diesem Datum für Darlehens- und Derivategeschäfte keine geeignete Basis mehr. Gleichzeitig haben verschiedene Aufsichtsbehörden in EU, USA und UK Veröffentlichungen erstellt nach denen Neugeschäft auf Basis von USD-LIBOR bereits seit dem 01.01.2022 nicht mehr erfolgen soll.

Wir haben uns bereits intensiv mit den Anforderungen und Auswirkungen der Umstellung auseinandergesetzt und umfassende Lösungen für eine möglichst reibungslose Transition erarbeitet. Kunden, deren Verträge betroffen sind, werden wir im Vorfeld anschreiben, um sie über die beabsichtigte Vorgehensweise zu informieren. Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung, falls Sie entsprechende Verträge mit der pbb haben, deren Zinsbasis der USD-LIBOR ist und Sie keine Post von uns bis Ende 2022 erhalten. Natürlich stehen wir Ihnen zudem jederzeit gerne für Fragen zur Verfügung, sollten Sie nicht sicher sein, ob Ihre Verträge betroffen sind.

Offizielle Interessenvertreter, wie die Federal Reserve Bank of New York und die Financial Conduct Authority (FCA), und Branchengruppen, wie das Alternative Reference Rates Committee (die ARRC), haben relevante Informationen veröffentlicht, auf die wir Sie ebenfalls aufmerksam machen möchten. Entsprechende Weblinks finden Sie weiter unten auf dieser Seite. 

Bitte beachten Sie, dass die Umstellung bestehender Verträge auf alternative risikofreie Zinssätze (RFR) bis spätestens 30. Juni 2023 abgeschlossen sein sollte aber vorzugsweise so bald wie möglich beginnen. Die pbb wird den Umstellungsprozess mit Ihnen bis spätestens Ende September beginnen. Zudem schließt die pbb keine neuen Produkte ab, die sich auf den USD-LIBOR beziehen.  

Alternative Referenzzinssätze

Im Rahmen der Benchmark-Reform (IOSCO, EU BMR) wurden in mehreren Währungen die sogenannten "Risk Free Rates" (RFR), als klare Alternative zum LIBOR eingeführt. Diese basieren (im Gegensatz zu LIBOR) auf Markttransaktionen.

Die relevante RFR für USD-basierte Kredite ist der Secured Overnight Financing Rate (SOFR), der auf Markttransaktionen des USD Repo-Marktes beruht und seit 2018 von der Fed veröffentlicht wurde. Dieser Referenzzinssatz konnte sich bereits als weit verbreitete Alternative für den USD-LIBOR an den Anleihe- und Derivatemärkten etablieren. Darüber hinaus wird seit 2021 von der CME Group der sogenannte CME Term SOFR veröffentlicht.

Die ARRC hat (Term) SOFR als bevorzugten RFR für die USD-Märkte empfohlen, um USD-LIBOR als Benchmark für eine große Anzahl von Finanzprodukten zu ersetzen. Die pbb schlägt ihren Kunden daher vor, alle ihre Kreditkontrakte, die sich auf den USD-LIBOR beziehen, ebenfalls auf (Term) SOFR umzustellen.

 

Bitte beachten Sie, dass - in Übereinstimmung mit vorherrschenden empfohlenen Standards, wie u.a. dem Adjustable Interst Rate (LIBOR) Act - die Differenz zwischen USD-LIBOR und SOFR durch einen zusätzlich Aufschlag, den sogenannten Credit-Adjustment-Spread (CAS)  oder andere Anpassungen der Zinskomponenten ausgeglichen werden muss, um den Übergang für beide Parteien wertneutral zu gestalten. Weitere Informationen hierzu werden zu gegebener Zeit zur Verfügung gestellt.

Wir möchten darauf hinweisen, dass (Term) SOFR nicht der einzige alternative Zinssatz für den USD-Markt ist. Gerne stellen wir Ihnen mögliche Alternativen im persönlichen Gespräch vor. 

Für weitere Fragen rund um die bevorstehende USD-LIBOR Umstellung stehen wir Ihnen gerne jederzeit in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung um für Sie eine möglichst reibungslose Transition zu gewährleisten.

Handlungsempfehlungen

Zwecks Vorbereitung auf den Umstellungsprozess und Identifikation notwendiger Änderungen hat die ARRC eine Reihe an Empfehlungen veröffentlicht. Diese sollen die operative Bereitschaft für die Umsetzung gewährleisten und gleichermaßen verdeutlichen, dass hierfür ein erheblicher zeitlicher Vorlauf erforderlich ist. Deshalb sollten insbesondere folgende Schritte umgehend eingeleitet werden:

  • Identifikation sämtlicher Produkte mit USD-LIBOR Bezug.
  • Prüfung der zugrundeliegenden Verträge und Prozess zur Umstellung der Zinsbasis.
  • Abwägung von Optionen für alternative Zinssätze.
  • Prüfung der operativen Umsetzbarkeit neuer Zinsstrukturen und Zahlungsverfahren.
  • Frühzeitiger Austausch mit dem USD-LIBOR Produktpartner und Abstimmung eines Umstellungsverfahrens zwecks Vermeidung von Prozessunsicherheiten und ungewollter ökonomischer Folgen.

Die ARRC und CME haben eine Reihe von Informationen und Erklärvideos veröffentlicht, die einen historischen Hintergrund sowie die wichtigsten Elemente der LIBOR-Umstellung darstellen:

Ergänzende Informationen finden Sie auch auf der Übersichtsseite der FCA.

 

Haftungsausschluss

Diese Information beinhaltet keine Rechts-, Finanz-, Investment- oder Steuerberatung bzw. anderweitige Empfehlung. Die hier enthaltene Information erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, oder Richtigkeit oder umfassende Analyse des Sachverhaltes bzw. der rechtlichen Aspekte. Es wird lediglich ein nicht fortlaufend aktualisierter Informationsstand wiedergegeben, der nicht als Ersatz für eine eigene Rechts-, Finanz-, Investment-, Steuer oder sonstige Beratung verstanden werden soll, um das Risiko zu analysieren und die Implikationen für Ihre Organisation zu ermitteln, die sich aus der Verwendung von SOFR basierten US-Dollar Produkten der pbb ergeben.

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RFR Expertengruppe

Kontakt

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REF International

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